Inhalt

Geschichte


Geschichtliches

Mahlum ist ein Ambergau-Ort mit etwa 500 Einwohnern und gehört seit der Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahre 1974 mit 17 weiteren Ortsteilen zur Stadt Bockenem. Im Osten Mahlums liegt der Hainberg mit den Bodensteiner Klippen. Hier entspringt der etwa 8 km lange Bach Beffer, der Mahlum durchquert, dabei das Dorf in seine beiden Ortsteile teilt und etwa 800 m vor Werder in die Nette mündet. Westlich begrenzt die Bundesautobahn 7 den Ort.

Im Verlaufe seiner Geschichte haben sich Name und Schreibweise dieses Ambergau-Dorfes mehrfach verändert. Im 13. Jh. wird es unter Maldem, später unter Maldum erwähnt, doch auch Mahlen oder Malum sind bekannt.

Nach einem Schutzbrief des Kaisers Lothar aus dem Jahre 1131 besaß das Kloster Riechenberg Grundbesitz in Mahlum, darüber hinaus auch die Kloster Frankenberg und das Kloster auf dem Georgenberg (beide bei Goslar), sowie das Kloster Lamspringe und das Stift Gandersheim. Friedrich Günther erwähnt in seinem 1887 erschienen Werk über den Ambergau darüber hinaus auch die Grafen von Wohldenberg, die Ritter und Gebrüder von Cramm und von Bortfeld mit Besitzungen in Mahlum. Auch von einer Adelsfamilie von Maldem weiß er zu berichten, deren letzter Nachfahre Dietrich vom Mahlum im Jahre 1475 verstarb. Das Wappen der Familie ist in den im Archive der Kirche S.Pankratii zu Bockenem noch vorhandenen Siegelabdrücken nicht deutlich erkennbar.

Tatsächlich ist das heute gültige Wappen von Mahlum erst 1990 vom damaligen Ortschronisten Herbert Poppe entworfen worden. Er hat in diesem Wappen mehrere Symbole zusammengeführt, die für die Geschichte des Dorfes von Bedeutung sind.

Man erkennt oben links einen zum heute nicht mehr als Ort existierenden Hochstedt gehörenden Turm, der Teil der Stadtbefestigung Bockenems war und unten rechts das Rad der noch bis 1918 betriebenen Mahlumer Wassermühle. Beide liegen auf grünem Grund, Symbol für die Mahlumer Landwirtschaft. Eine weiße Diagonale zwischen Turm und Rad stehen für das Flüsschen Beffer, das zwischen Mahlum und Hochstedt verläuft. Die Umrandung des Wappenschildes in den Farben Blau und Gelb deutet die alte Zugehörigkeit zum Herzogtum Braunschweig an.

Hochstedt war ein Nachbarort Mahlums und eine eigenständige Siedlung. Sie wird in einer Urkunde Bischof Bernhards aus dem Jahre 1146 als Hostert erwähnt. Im Jahre 1300 muss das Dorf noch vorhanden gewesen sein, denn nach Ansicht von Ackenhausen schließt die damalige Landwehr des zu dieser Zeit mit Stadtrechten versehenen Bockenem die Hochstedter Feldmark eindeutig aus. Wie eine Landwehr damals beschaffen war beschreibt er folgendermaßen: Die Wälle waren nur flach, weil sie in der Hauptsache nur aus dem Aushub der Gräben bestanden, sie waren bepflanzt mit Brombeeren, wilden Rosen, Schlehen- und Dornbüschen, Hainbuchen und anderem Strauchwerk. Die unteren Zweige (...) miteinander verflochten, um ein möglichst undurchdringliches Hindernis herzustellen. Die Hecken waren meist 18 bis 22 Meter breit. In den Gräben wurden, soweit möglich, Quellen und andere Wasserläufe geleitet. Der Verlauf der Landwehr veränderte sich jedoch zwischen 1412 und 1444 und durchschnitt nun das Hochstedter Gebiet. Das Dorf muss im 15. Jh. also verlassen gewesen sein. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Teil dieser Landwehr war, ebenso wie der Königsturm vor Bornum, der Turm in der Nähe Hochstedts, der 1444 erstmals erwähnt wird und noch bis 1793 als Gebäude existierte. Er war zuletzt ein Gasthaus und wurde vom Hochstedter Turmwirt Andreas Schmidt und seiner Ehefrau Dorothee Margarete Brunke geführt.

Die Bewohner Hochstedts siedelten zum Großteil nach Bockenem, Ortshausen und Mahlum um. Von Hochstedt blieben nur wenige Höfe und Häuser erhalten, sie gehören heute zum Ortsgebiet Mahlums, zu erkennen an der entsprechenden Straßenbezeichnung. Obwohl sich diese Siedlung im Laufe der Jahrhunderte wieder etwas vergrößerte und durch die Einstufung als Wohnerweiterungsgebiet zum Ende des 20. Jh. sogar wieder an Bedeutung gewann - bereits in den sechziger Jahren bestanden hier 7 Anwesen, und Mitte der neunziger Jahre waren es 15 mit rund 50 Bewohnern - scheiterte ein weiterer Ausbau an der Nähe zur Autobahn A7.

Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts lebten die Bewohner Mahlums ausschließlich von der Landwirtschaft, doch mit dem Einsetzen der Industrialisierung verdienten viele Mahlumer ihren Lebensunterhalt in den Industrien der Nachbarorte.

In Mahlum selbst entstanden eine Ziegelei, eine Essigfabrik, eine Molkerei und zahlreiche kleinere Betriebe. Die Ziegelei schloss bereits vor dem 1. Weltkrieg, die Molkerei wurde 1937 aufgebeben. Als letzter Betrieb stellte die Essigfabrik 1955 ihre Produktion ein.

In den letzten Jahrzehnten nahm auch die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe deutlich ab. Mehrere neue und kleinere Unternehmen haben sich aber in den letzten Jahren erfolgreich in Mahlum angesiedelt.


Historische Baulichkeiten

St.-Johannis-Kirche

Zu finden: An der Kirche

Die genauen Entstehungsjahre der ev. St.-Johannis-Kirche (Johannes d. T. geweiht) in Mahlum sind nicht bekannt, ebenso wenig weiß man etwas von der Existenz einer Vorgängerkapelle. Einige urkundlich festgehaltenen Daten lassen aber Rückschlüsse auf die Gründung der heutigen Kirche zu. Sicher bekannt ist, dass Mahlum im Jahre 1234 einen eigenen Geistlichen und somit ein Gotteshaus hatte, dieses aber zum Archediakonat Bockenem gehörte.

Ebenso urkundlich nachvollziehen lässt sich, dass die Ritter Ludolf und Burghard von Cramm ihre gesamten Güter in Mahlum an das St. Georgenstift in Goslar übertrugen und ihr Patronatsrecht in Mahlum in dessen Hände überging. Damit hatte das Stift das Recht, die Pfarrei mit einem ihrer Stiftsherren oder einem sonst geeigneten Geistlichen zu besetzen. In seiner ausführlichen Beschreibung der Mahlumer Kirche und deren Geschichte geht Pastor i. R. Wolfgang Meißner davon aus, dass diese Übertragungen nicht konfliktfrei blieben, da die Stiftsherren auch dafür verantwortlich gewesen sind, die Einkünfte des Klosters sicher zu stellen und die Abgaben einzutreiben. Dies kann (...) die Vermutung nahe legen, dass sie sich damit auch den Zorn der Gemeinde zugezogen haben. Ohne dass es hierfür einen konkreten Hinweis gibt, könnte damit (...) ein spektakuläres (...) Ereignis, das im Jahr 1331 geschah, im Zusammenhang stehen. In diesem Jahr nämlich wurde der Pfarrer Mahlums während der Messe am Altar ermordet, ohne dass ein Gottesdienstbesucher einschritt oder man den Mörder anschließend festhielt. Aus Sicht des  Hildesheimer Bischofs machte sich die Gemeinde damit mitschuldig und er entzog ihr die Seelsorge und das gesamte Pfarrrecht. Die Gemeinde soll zu keiner Zeit eine Aussöhnung erlangen, sondern jener Ort soll für immer verflucht und unheilig bleiben. Das Pfarrrecht musste an die Kirche St. Mauritii in Bockenem, zu dem Mahlum seit alters her gehört hatte, zurück gegeben werden. Das Vermögen und die Einkünfte der Gemeinde wurden dem Georgskloster in Goslar übertragen. Auffällig ist allerdings, dass  nirgends - also weder in den urkundlichen Nachrichten aus jener Zeit noch in den späteren Berichten - irgendeine Nachforschung über den Mord in der Kirche und seine Aufklärung erwähnt wird und offensichtlich auch kein Interesse bestand, einen tatsächlichen Mörder zu ermitteln und zu verurteilen. Stattdessen wird die ganze Gemeinde in Kollektivhaft genommen, was nach Ansicht von Meißner die Vermutung nahe legt, dass die eigentliche Ursache für den Mord nicht bei dem Mörder zu suchen ist, sondern bei denen, die hier den Anlass zu einer möglichen Verzweiflungstat gegeben haben, und das konnten nur die Stiftsherren des Georgsklosters selbst sein, die dann durch die Entscheidung des Bischofs nicht nur gedeckt, sondern mit der Übertragung des ganzen Vermögens (...) und aller Einkünfte auch noch materiell belohnt wurden. Doch schon 20 Jahre später scheinen sich die Wogen geglättet zu haben, denn am 1. Mai 1352 wird in einer Stiftungsurkunde ein Kapellan (Kaplan) der Kirche zu Mahlum erwähnt, 1365 wird Pfarrer Ulfften in Mahlum eingeführt. Das Pfarrrecht erhielt die Kirche allerdings erst nach der Reformation zurück. Sie wurde wohl bis 1568 noch von Bockenem aus verwaltet. In welchem Zustand sich die Kirche bei der Einführung der Reformation befand ist nicht bekannt. Eine Inschrift mit der Jahreszahl 1661 über dem südlichen Mittelfenster und entsprechende Kirchenrechnungen aus dieser Zeit, in denen von größeren Geldsammlungen der Gemeinde und deren Ausgabe für die Reparatur der Kirche die Rede ist, lassen darauf schließen, dass das Mahlumer Gotteshaus wie viele andere im Hildesheimer Raum während der Zeit der Hildesheimer Stiftsfehde Schaden genommen hatte.

1707 fanden umfangreiche Erweiterungsarbeiten statt, die in einer Inschrift über dem Westfenster der Nordseite festgehalten wurde. Auch in der Wetterfahne des Kirchturmes ist diese Jahreszahl zu finden. Darüber hinaus werden die Arbeiten am Gebäude und die Namen des in diesem Zeitraum zuständigen Pastors Lübbren und des verantwortlichen Superintendenten Pfeffer auch in der Balkeninschrift über dem ersten Fenster auf der Südseite der Kirche erwähnt.

Seitdem ist der Gesamteindruck der Mahlumer Johanniskirche unverändert geblieben. Lediglich im Innenraum sind im Verlaufe der Jahrhunderte Restaurierungsarbeiten und Veränderungen vorgenommen worden.

Die schlichte Bruchsteinkirche mit rotem Ziegeldach und einem achteckigen Dachreiter mit welscher Haube über dem Westgiebel liegt in der Ortsmitte von Mahlum. Sie hat auf der Nordseite drei und auf der Südseite vier rechteckige Fenster. Bevor man die Kirche betritt, lohnt sich zunächst ein kleiner Rundgang über den alten Kirchhof.

Vor der Eingangstür im Westen fallen zwei große Glocken auf, die erst vor einigen Jahren hier aufgestellt wurden. Es sind zwei Glocken der Turmuhrenfabrik und Glockengießerei Weule aus Bockenem, von der ebenfalls die Kirchturmuhr stammt. Die beiden nach dem ersten Weltkrieg angeschafften Glocken wurden 2006 vom Turm geholt und von zwei neuen und leichteren ersetzt.

Auf dem südlichen und östlichen Kirchhof, der früher der Friedhof Mahlums war stehen noch einige Grabsteine und Grabmonumente, letzteres ist der Grabstein des Pastors Höbel, der von 1794 bis zu seinem Tod im Jahre 1822 seinen Dienst tat.

Hier haben die Dorfbewohner im Jahre 1883 zum 400sten Geburtstag Martin Luthers und 1896 im Gedenken an den Feldzug Napoleons jeweils eine Linde gepflanzt und diese mit entsprechenden Tafeln versehen.

Auf der Nordseite von St. Johannis schließlich steht seit 1921 das Ehrenmal zur Erinnerung an die im 1. Weltkrieg gefallenen Dorfbewohner.

Man betritt die Kirche über die einzige und doppelflügelige Tür im Westen.

In der Mitte des Kirchenschiffs fällt zunächst ein stilisierter Dornbusch ins Auge, ein Kunstwerk, das auf Anregung des Pastors Johannes Hirschler Ende der 90er Jahre von Albert Philipps aus Mahlum entworfen und geschaffen wurde. Zwölf senkrecht nach oben strebende Eisenstäbe, an deren Enden jeweils eine Kerze aufgestellt werden kann, bilden das Gestrüpp des brennenden Dornbusches. Er erinnert an das 2. Buch Mose Kap. 3 im Alten Testament, in dem es heißt:"Der Engel des Herrn erschien ihm (Mose) in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehret wurde." Am Dornbusch am Berg Horeb wurde Mose von Gott auserwählt, die 12 Stämme Israels in gutes und weites Land zu führen. Somit stehen die zwölf Kerzen für die Stämme Israels, aber auch für die Jünger Jesu, die seine Botschaft in die Welt trugen. In der Mitte des Kunstwerkes erkennt man das Kreuz, Zeichen für Christus und neues Leben, aus der Wurzel des Dornbuschs herausgewachsen, wie der Prophet Jesaja vorausgesagt hatte:" Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht...Denn es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen." (Jes. 9,1;11,1)

Vor den Altarstufen steht der Taufstein aus Sandstein, der vermutlich aus dem Jahr 1661 stammt.  In die halbrunde Vertiefung in seiner Mitte kann eine Taufschale eingelegt werden.

Außergewöhnlich für eine kleine Dorfkirche ist der Barockaltar der St.-Johannis-Kirche, deren Figuren nach Meißner aus einem eigens hierfür ausgewählten Lindenbaum entstanden sind... Statt einer durch üppige Farben überladenen Gesamtdarstellung, wozu im Barock eine große Neigung bestand, zeichnet sich dieser Altar durch seine überzeugende Schnitzkunst des Bildhauers aus, der sich damit von anderen Künstlern seiner Zeit eindeutig unterscheidet und keinesfalls an anderen Orten bereits Vorhandenes kopiert. Entstehungszeit und Schöpfer des Mahlumer Altars waren über lange Zeit nicht bekannt und blieben ein Rätsel. Erst Anfang des 21. Jahrhunderts entdeckte man beim Durchblättern alter Rechnungsbücher eine handschriftliche Vereinbarung vom 7. August 1707 zwischen Pastor Lübbren und dem Bildhauermeister Johann Fahrenholtz aus Bockenem, von dem auch die noch vorhandenen Altäre in Hackenstedt und Breinum stammen.

Ebenso wie beim Hackenstedter Barockaltar prägen auch in Mahlum nicht farbige Gemälde, sondern kunstvoll geschnitzte Figuren den Altar. Darüber hinaus wurde wurde hier aber auf ihre farbige Gestaltung fast völlig verzichtet. In den beiden größten Figuren sind links Moses mit einer Tafel, deren römischen Ziffern stellvertretend für die zehn Gebote stehen und auf der rechten Seite Johannes der Täufer, der Namenspatron der Kirche, zu erkennen. Mit seiner rechten Hand weist Johannes auf ein Lamm zu seinen Füßen, Symbol für den Messias. In seiner linken Hand hält er an einem Stab die im Jahr 2000 neu gestaltete Osterfahne. Lamm und Osterfahne in gemeinsamer Darstellung stehen für den auferstandenen Christus. Die von Petra Monses aus Helmstedt entworfene rote Fahne fällt am sonst farblich zurückhaltend gestalteten Altar besonders ins Auge. Ihre Gestaltung beschreibt Meißner wie folgt: Hervorstechend ist die in den liturgischen Farben des Kirchenjahres gestickte Schale in der Mitte des Tuches, die sowohl Taufschale als auch Abendmahlskelch darstellt, und getragen von einem goldenen Faden, der in der senkrechten Mitte des Tuches zugleich das Kreuz zeigt. Nimmt man nur den oberen Teil des Fadens zur Schale hinzu, wäre er wie der Mast eines Schiffes und die Schale das 'Schiff, das sich Gemeinde nennt'. Am Kanzelkorb sind von links nach rechts in kleineren Figuren die Evangelisten Matthäus (mit Flügeln wie ein Engel), Markus (mit Löwen), Lukas (mit Stier) und Johannes (mit Adler) dargestellt, in ihrer Mitte steht in gleicher Größe Christus als Weltenherrscher mit goldener Erdenkugel und Strahlenkranz über seinem Kopf. Über dem Kanzelkorb erkennen wir den gekreuzigten Christus, unter dem Kanzeldeckel eine Taube, die für den Hl.Geist steht, aber auch Symbol für Rettung (in der Geschichte  der Arche Noahs) und seit dem Barock auch für Frieden ist.

Im Altarraum in der rechten Ecke stand bis zu Renovierungsarbeiten im Jahre 1966 eine kleine Sakristei, die man damals an den Eingang im Kirchenschiff versetzte. Bei dieser Gelegenheit entdeckte man an der alten Stelle unter dem Fußboden ein gemauertes Grab und die Grabplatte von Pastor Jacob Wöldecke, der seit 1678 Pastor in Mahlum war und hier 1692 verstarb. Diese Grabplatte hat senkrecht aufgerichtet im Altarraum ihren neuen Platz erhalten.

Am Heiligabend 1948 wurde die schlichte Lindenholz-Marienfigur mit Kind aufgestellt, ein Werk des Bildhauers Walter Volland aus Goslar.

Rechts und links im Altarraum neben den vorderen Fenstern hängen zwei Tafeln mit den Namen der im 2.Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Mahlum.

Eine der bedeutendsten Veränderungen im Rahmen der Erweiterungsarbeiten im Jahre 1707 war der Einbau der auch Priechen genannten Emporen. Ein Platz auf diesen Emporen konnten damals käuflich erworben werden. Der Erwerb eines solchen Platzes richtete sich nach dem Ansehen der Familie in der Gemeinde und war wesentlicher Bestandteil der Gemeindefinanzierung. Deutlich unterschieden wurde zwischen Frauen- und Männerplätzen. Auf der mittleren Empore über dem Kirchenportal hat die Orgel der Orgelbaufirma P. Furtwängler & Hammer aus Hannover ihren Platz. Sie wurde 1957 generalüberholt und verfügt seitdem über ein elektrisches Gebläse.

Pfarrhaus

Zu finden: An der Kirche 5

Rechts von der Eingangstür der Kirche führt vom Kirchhof eine steile Stiege hinunter zum Pfarrhaus, weshalb sie im Dorf auch Pastorentreppe genannt wird.

Das unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus wurde im Jahre 1813 gebaut. Erster in diesem Haus lebender Pastor war Johan Carl Ludwig Höbel, dessen Grabmonument auf dem Kirchhof steht. Bis 2005 wurde es als Wohnhaus und Gemeindebüro von der ev. Kirchengemeinde genutzt und 2014 verkauft.

An der Stelle der früher zum Pfarrhaus gehörenden Scheune steht das 1964 errichtete Dorfgemeinschaftshaus, das die Mahlumer nach einer berühmten Mahlumer Tochter Henriette Breymann benannt haben.

Henriette Breymann war die Tochter des Pastors Ferdinand Breymann, der Nachfolger von Johan Höbel und von 1824 bis 1851 in Mahlum Pastor war. Er lebte mit Frau und zehn Kindern im Pfarrhaus, Johanne Juliane Henriette wurde  hier 1827 als ihr erstes Kind geboren. Henriette wuchs in einem aufgeschlossenen Elternhaus auf. Ihr Leben und Werk als Pädagogin und Frauenrechrlerin wurde entscheidend geprägt durch den Pädagogen Friedrich Fröbel, einen Vetter ihrer Mutter. Leben und Wirken von Henriette Breymann beschreibt Manfred Klaube hier.

Alte Schule

Zu finden: An der Kirche 4

Schon 1636 wird ein Schulmeister und Kantor in Mahlum erwähnt. Als erstes Schulhaus ist das 1813 gebaute Fachwerkhaus am Fuße der Pastorentreppe bis heute erhalten. Bis 1905 wurden in diesem Gebäude die Mahlumer Kinder unterrichtet und noch im selben Jahr konnten die Schüler in die neue und größere Schule "In den Bröken 7" umziehen. Das alte Schulhaus ,,An der Kirche 4" wurde verkauft und wird seitdem privat als Wohnhaus genutzt.

Neue Schule

Zu finden: In den Bröken 7

Von der Gemeinde als Schulhaus gebaut und 1952 durch einen Anbau erweitert wurden hier von 1905 bis 1974 die Kinder von Mahlum unterrrichtet. Seitdem besuchen die Schulkinder die Grundschulen in Bockenem oder Bornum. 1980 zog in das Schulgebäude die Ev. Kindertagesstätte Mahlum ein.

Wohnhaus mit Einfriedung (Baudenkmal)

Zu finden: Alte Straße 11

Mahlum hat noch viele schöne und alte Häuser, die zum Teil unter Denkmalschutz stehen. Zu diesen Baudenkmalen gehört auch das Wohnhaus eines Hofes aus dem Jahre 1902 und der das Grundstück umgebene Zaun in der Alten Straße 11. Vor dem Haus wurde im Jahre 2000 auch einer der zahlreichen alten Mahlumer Brunnen freigelegt, der bis heute funktionsfähig ist.

Wohnhaus (Baudenkmal)

Zu finden: Braunschweiger Str. 38

Noch älter sind die Häuser in der Braunschweiger Str. 38 und 42.

Das Wohnhaus des bis 2001 landwirtschaftlich genutzen Betriebes an der Braunschweiger Str. 38 enstand zusammen mit der Scheune im Jahre 1833, die Ställe etwa 30 Jahre später. Über viele Jahre lebten hier drei Generationen einer Familie unter einem Dach.

Wohnhaus (Baudenkmal)

Zu finden: Braunschweiger Str. 42

Noch deutlich älter ist das Haus mit der Nr. 42. Das gut erhaltene Fachwerkhaus mit der Balkeninschrift über Hauseingang und Fenstern und die angrenzende Scheune wurde schon 1758 errichtet.


Spuren von historischen Produktionsstätten

Wassermühle

Zu finden: Mühlenberg 9

In der Chronik Mahlums berichtet der ehemalige Ortschronist Wilhelm Müller folgendes über die Dannenbaumsche Wassermühle.

Vor den großen Linden befand sich der Mühlenteich, und im Giebel unter dem kleinen Anbau drehte sich das Wasserrad. In der einigen hundert Jahren alten Wassermühle ruht heute der Mahlbetrieb. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kamen die Vorfahren des heutigen Besitzers von Schweden (evtl. durch die Wirrnisse des Dreißigjährigen Krieges nach Schweden verschlagen) nach Mahlum und bauten die Wassermühle aus. Es waren zwei Gebrüder Dannenbaum, die laut Nachweis diesen Ausbau vornahmen. Um die Wassermühle in Betrieb zu setzen, waren zuvor viele umfangreiche Vorarbeiten nötig, und diese mussten ja alle von Hand durchgeführt werden. Ca. 300 m ostwärts musste ein neuer Mühlengraben von dem Flusslauf der Beffer abgezweigt werden, um den auch neu zu schaffenden Mühlenteich vor der Mühle mit Wasser zu füllen, damit das Mühlenrad immer genug Wasser beim Mahlvorgang hatte. (...) Bei diesen wohl nicht ganz leichten Erdarbeiten halfen die Einwohner Mahlums kräftig mit, denn ihr eigenes Getreide sollte ja auch gemahlen werden. Für diesen Handarbeitsdienst wurde das Getreide von dem Mühlenbesitzer verbilligt gemahlen.

Bis 1918 war die Wassermühle für die Öffentlichkeit voll in Betrieb. Es wurde Getreide als Backmehl und als Schrot für das Vieh vermahlen. Zwei Müllerburschen standen dem Besitzer zur Seite, denn Schrot und Mehl wurden ja auch mit einem Pferdegespann auf die Dörfer zu den Landwirten, Handwerkern und anderen Einwohnern gefahren.

Nach 1918 wurde nur noch Getreide für den eigenen Betrieb vermahlen.

1952 übernahm der heutige Besitzer Wilhelm Dannenbaum den Betrieb von seinen Vater Heinrich Dannenbaum, der den Betrieb 1914 übernommen hatte. Wilhelm Dannenbaum stellte jetzt auch das Vermahlen für den eigenen Betrieb ein, da umfangreiche Reparaturen notwendig waren. Die neuen elektrischen Schrotmühlen arbeiteten auch kostengünstiger.

Mühlenteich und Graben wurden durch den Ausbau des Sportplatzes und vor allem durch den Bau der Autobahn in den fünfziger Jahren verfüllt. Heute erinnern nur noch die großen Linden an den ehemaligen Mühlenteich. Die Straße zur Mühle wurde durch den Ortsrat „Mühlenberg" benannt.

(aus der Ortschronik von Mahlum 1990)

Das Mühlengelände wird heute privat genutzt und kann daher nicht besichtigt werden.

Essigfabrik (Christian Philipps, Nachfolger Albert Maul in Mahlum/Bockenem 1851-1957)

Zu finden: Braunschweiger Str.22

Am 1. April 1851 erhielt der Böttchermeister Christian Philipps in Mahlum von der Herzogl. Braunschweigischen Verwaltung die Konzession, eine Essigfabrik zu betreiben. Gleichzeitig erhielt er dafür ein Spiritus-Kontingent. Christian Philipps war der Sohn eines Mahlumer Böttchermeisters. Er erlernte das Handwerk seines Vaters, das in damaligen Zeiten ein erträgliches Geschäft war, da in allen Haushalten sämtliche Wannen, Eimer und Fässer aus Holz hergestellt wurden. Nach der Lehre und der Militärzeit ging er auf Wanderschaft, wie es damals üblich war. So kam er auch an den Rhein und arbeitete hier an mehreren Stellen als Böttcher bzw. als Küfer, wie man dort sagt. Für seinen Beruf gab es gerade im Rheinland viel zu sehen und zu lernen. Er arbeitete hier nicht nur in Kellereien, sondern auch in Betrieben, in denen Essig hergestellt wurde. In dieser Gegend wurde hauptsächlich Weinessig erzeugt, der aus dem Alkohol umgeschlagener Weine – sogenannter Stichweine – gewonnen wurde. Aber gerade in jener Zeit wurde auch nach einem neuen Verfahren, dem „Schnellessig-Verfahren“ Gärungsessig aus Spiritus bzw. Branntwein hergestellt.

Christian Philipps arbeitete eine Zeitlang auch in einem solchen Betrieb. Er interessierte sich sehr für die Herstellung, und es reifte in ihm der Plan, nach den Wanderjahren in Mahlum eine Essigfabrik zu errichten. Er setzte sich abends auf sein Zimmer und schrieb alles auf, was er am Tage gesehen hatte und was ihm für die Erzeugung des Essigs wichtig erschien. (...) Als Christian Philipps nach Beendigung der Wanderschaft in sein Heimatdorf zurückkehrte, machte er seinen Meister und übernahm die Böttcherei seines Vaters. Er richtete nebenbei im „Alten Land“ an der Unterelbe eine Essigfabrik im Auftrag eines Klienten ein und erhielt dadurch die finanzielle Grundlage für eine eigene Fabrik. Sein lange gehegter Wunsch ging in Erfüllung. Nach Erteilung der Konzession ließ er ein Gebäude nach seinen Plänen bauen und richtete darin seine Fabrik ein. (...) Christian Philipps musste in der ersten Zeit mansche Schwierigkeiten überwinden bis eine gleichmäßige gute Essigerzeugung angelaufen war. Damit gedieh das Geschäft, denn Philipps war auch ein geschickter Kaufmann. Der Mahlumer Essig erfreute sich eines guten Rufes. Die Belieferung der Kunden erfolgte per Achse mit Pferdegespann, und der Kundenkreis bestand aus Geschäften und privaten Haushalten, sowohl im Ambergau als im Kreis Gandersheim. Für die Familie brach eine Zeit bescheidenen Wohlstandes an.

1887 übergab Christian Philipps die Essigfabrik seinem Schwiegersohn, dem Kaufmann Albert Maul. Dieser hat den Betrieb in gleicher Weise weitergeführt. Sein Nachfolger wurde am 1. April 1914 sein Sohn Albert Maul jun.. Er hatte die Absicht, den Betrieb zu erweitern und zu mechanisieren. Durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde daraus nichts. Er wurde 1914 schwer verwundet und kam nach 5 1/2jähriger Kriegsgefangenschaft Mitte 1919 aus Frankreich nach Haus. Während dieser Zeit wurde der Betrieb von seiner Schwester Luise Schulze, geb. Maul weitergeführt. Sie erreichte durch harte Arbeit, dass sie ihrem Bruder einen laufenden Betrieb übergeben konnte. Albert Maul jun. verbesserte die ganze Einrichtung und stellte den Handbetrieb in der Fabrik auf einen automatischen Betrieb um. Dabei kam ihm die Einführung der Elektrizität sehr zu Hilfe; Mahlum erhielt 1921/22 elektrisches Licht. (...)

Nach dem 2. Weltkrieg trat eine Essigschwemme ein. Die Spiritus-Kontingente der Fabriken aus den Ostgebieten Deutschlands wurden hier im Westen verkauft. So konnten die großen Fabriken mehr Essig erzeugen und dadurch die Preise drücken. Durch die Verbreitung der Kunststoffe erlitt auch das Kapital der Fabriken – nämlich der Bestand an Fässern – eine Wertminderung. So waren viele kleine Fabriken gezwungen, ihre Produktion einzustellen. (...) Albert Maul spielte zwar mit dem Gedanken, die Fabrik noch einmal zu erneuern. (...) Sein plötzlicher Tod beendete alle Pläne. Seine Erben – Frau Frieda Maul und Frau Luise Schulze, geb. Maul – gingen 1957 auf ein Angebot der Fa. Jost & Ahrens, Hildesheim, ein und verkauften das Spiritus-Kontingent und den Fassbestand. Gleichzeitig übernahm Jost & Ahrens den alten Kundenstamm der Fa. Maul.

Jost und Ahrens waren ursprünglich zwei Essigfabriken in Hildesheim, die sich im Hinblick auf die wirtschaftliche Lage zusammengeschlossen hatten und nun die Mahlumer Fabrik mit hinzunahmen. Aber auch sie konnten sich nicht mehr halten, gingen nach einigen Jahren auf ein Angebot der Firma Dr. Kühne, Berlin, ein und veräußerten den gesamten Betrieb. Beide Hildesheimer Fabriken waren etwa um die gleiche Zeit wie die Maul’sche Fabrik gegründet worden. So hörte die Fabrikation des Essigs im Ambergau und im Hildesheimer Raum nach etwa 100 Jahren auf.

(aus: Klaube, Manfred: Leistung und Entwicklung – die Industrieunternehmen der Stadt Bockenem, Bockenem 1986, abgedruckt in der Ortschronik Mahlum1990)

Schafbadestelle

Zur Mahlumer Schafbadestelle folgt man von Mahlum aus der L500 Richtung Bodenstein. Nach etwa 100 m außerhalb des Ortes links abbiegen in den Feldweg und diesem etwa 1 km entlang der Beffer (Bach) folgen. Auf der linken Seite befindet sich dort die Schafbadestelle.

Am Bachweg in Richtung Bodesteiner Klippen stößt man in einer Höhe von 135 m ü.N.N. auf die vier Sandsteintröge einer Schafbadestelle. Von 1900 bis etwa 1920 wurden diese von Schafwäschern genutzt.  

Im Rahmen der Dorfentwicklung Ambergau-Süd ist ein Fahrrad-Rundweg angedacht. Die Schafbadestelle soll im Rahmen dieses Projektes ausgeschildert werden.